DIE CHINESISCHE ASTROLOGIE

So wie wir die großen Weltreligionen unterscheiden, hat es auch in der Astrologie unterschiedliche Entwicklungen auf den diversen Kontinenten gegeben, was zu verschiedenen Strömungen geführt hat. Sie alle haben ihre Berechtigung, ihre Unterscheidung liegt in der Gewichtung dessen, welchen Aspekt des Menschseins welche Bedeutung zugeordnet wird. So steht im Chinesischen Horoskop der Mondkalender im Vordergrund, weil der Mond stark mit der physischen Befindlichkeit des Menschen zu tun hat, und der chinesische Kulturkreis das persönliche physische und psychische Wohlbefinden gleichermaßen in den Vordergrund stellt. Die Indische Astrologie dagegen, welche auf den siderischen Zirkel gründet, hat den Focus auf die spirituelle, karmische Entwicklung des Individuums und Kollektivs gerichtet. Im Gegenzug zur westlichen Astrolologie, die sich auf den tropischen Zirkel beruft, und welche im Bereich der psychologischen Astrologie vor allem das Charakterbild und die potentiellen Entwicklungsmöglichkeiten des Individuums deutet. Es besteht eine Wechselwirkungs zwischen der Zeitqualität des Kosmos und den Menschen. Je nach Fragestellung und Betrachtungspersepktive sind aus diesem Zusammenspiel zwischen Macro- und Microkosmos Rückschlüsse möglich. Hier nun wollen wir die wesentlichen Elemente der chinesichen Astrologie kennenlernen, viel Freude bei dieser astrologischen Horizonterweiterung wünscht Ihnen,

Ihre Astrid*

 

Der CHINESISCHE MONDKALENDER, die älteste Zeitrechnung der Menschheit, reicht zurück bis zum Jahr 2637 v. Chr., als der Kaiser Huang-ti den ersten Zyklus dieses Tierkreises einführte. Ein voller Zyklus umfasst sechzig Mondjahre und setzt sich aus fünf einfachen Zyklen zu je zwölf Jahren zusammen. (Wir befinden uns heute im 78. Zyklus, der am 2. Februar 1984 begann und am 29. Januar 2044 enden wird.) Jedem der zwölf Jahre eines einfachen Zyklus ist ein Tier zugeordnet. (siehe Tabellen unten)
 
Im Lauf eines VOLLEN ZYKLUS VON SECHZIG MONDJAHREN bildet jedes der zwölf Tierzeichen – die gelegentlich auch die „zwölf Erd-Äste“ genannt werden – eine Kombination mit den FÜNF HAUPTELEMENTEN: Holz, Feuer, Erde, Metall oder Gold, Wasser. Jedes dieser Elemente wird seinerseits von einem Planeten beherrscht, nämlich Holz von Jupiter, Feuer von Mars, Erde von Saturn, Metall oder Gold von der Venus, und Wasser von Merkur. Außerdem zerfällt jedes Element in einen negativen und einen positiven Pol, bei den Chinesen YIN und YANG  genannt.
 
Yin und Yang: Schon seit Urzeiten haben die Chinesen die Quelle aller Bewegungen der Materie und der treibenden Kraft des Lebens der konstanten ausgleichenden Anziehungskraft positiver und negativer Energie zugeschrieben, die sie Yin und Yang nennen. Yin (Tag) und Yang (Nacht) sind in dem chinesischen Symbol für das T’ai Chi verkörpert (Kreis mit zwei ineinander verschlungenen schwarz-weißen ‚Fischsymbolen’). Im chinesischen Horoskop tauchen Yin und Yang abwechselnd mit dem gleichen Element auf und in Kombination mit den zwölf Tierzeichen. So wird das Yang (+) zuerst mit dem Element Feuer gepaart, beispielsweise im Jahr der Ratte (1936). Unmittelbar darauf, im Jahr des Büffels (1937), muss Yin (–) mit demselben Element, Feuer, verbunden werden, damit der Ausgleich mit der Yang-Kraft hergestellt ist. Innerhalb eines normalen Zwölfjahreszyklus können sich die Elemente also nur sechsmal ändern, da jedes Element zweimal erscheinen muss: einmal in seinem positiven, einmal in seinem negativen Zustand.
 
Der Mond, nächster Nachbar der Erde im All, hat der Menschheit schon seit dem Heraufdämmern der Zivilisation seinen sichtbaren Einfluss, seine vielfältigen Kräfte gezeigt. Seine Anziehungskraft bewirkt nicht nur Ebbe und Flut, sondern beeinflusst auch alle festen, flüssigen und gasförmigen Körper. Die chinesische Kultur gründet fest auf dem Glauben an LUNARE EINFLÜSSE, die sich so immens auf Menschen auswirken, WEIL UNSER KÖRPER ZUM GRÖßTEN TEIL AUS WASSER BESTEHT. Aus diesem Grund sind auch Pflanzen und Tiere seiner allumfassenden Kraft unterworfen. Wäre es daher weit hergeholt, wenn man spekulierte, dass selbst Nationen günstig oder ungünstig beeinflusst werden könnten, je nachdem, ob sie unter einem guten oder bösen Mond geboren wurden? Kann sich das Jahr, in dem ein Land entstand, irgendwie auf eine Stellung in der Geschichte auswirken?
Man sagt, die Astrologie seine eine exakte Wissenschaft, basierend auf feststehenden Formeln und mathematischen Berechnungen. Mondhoroskope sind nicht minder anspruchsvoll und wissenschaftlich orientiert.
 
 
Der Tag des Mondkalenders beginnt nicht wie bei uns um Mitternacht, sondern um 23.00 Uhr, und seine vierundzwanzig Stunden werden in zwölf Abschnitte oder Doppelstunden aufgeteilt. Jeder Abschnitt wird von einem Tierzeichen beherrscht. Wie in der Astrologie des Westens stellt das die Geburtsstunde regierende Zeichen den ASZENDENTEN  dar und formt auch die Persönlichkeit:
 
 
Die zwölf Zeichen und ihre Stunden:
 
 
23.00 – 01.00 Uhr – RATTE
01.00 – 03.00 Uhr – BÜFFEL
03.00 – 05.00 Uhr – TIGER
05.00 – 07.00 Uhr – HASE
07.00 – 09.00 Uhr – DRACHE
09.00 – 11.00 Uhr – SCHLANGE
11.00 – 13.00 Uhr – PFERD
13.00 – 15.00 Uhr – ZIEGE
15.00 – 17.00 Uhr – AFFE
17.00 – 19.00 Uhr – HAHN
19.00 – 21.00 Uhr – HUND
21.00 – 23.00 Uhr – SCHWEIN
   
 
Obwohl der westliche, auf dem Sonnenlauf basierende Kalender konsistenter und übersichtlicher ist, spiegelt der Mondkalender des Ostens akkurater den Wechsel der Jahreszeiten und die WACHSTUMSPHASEN ALLEN LEBENS auf der Erde wider. Chinesische Bauern benutzen diesen Kalender als Landalmanach, der ihnen die günstigen Tage zum Säen und Ernten nannte. Und lange bevor die moderne Wissenschaft Methoden zur Wettervorhersage entwickelte, verließen sich die Chinesen ganz aufs Horoskop, wenn es galt, das Einsetzen der Regenfälle zu bestimmen – und sie halten das übrigens noch heute so.
Ein authentischer Mondkalender enthält nicht nur VERHALTENSREGELN  für jeden Tag des Jahres, sondern auch die günstigen und ungünstigen Stunden eines jeden Tages. Dieser vollständige Kalender und Almanach erscheint noch immer jährlich in Hongkong und Taiwan.
 
Das Mondjahr hat zwölf Monate zu je 29 ½ Tagen. Alle zweieinhalb Jahre fügt man zur Fehlerkorrektur einen Schaltmonat hinzu und flicht ihn fortlaufend in den Zeitraum zwischen dem zweiten und elften Monat des Mondjahres ein. Durch das Addieren dieses Monats ergibt sich alle drei Jahre ein Mondschaltjahr. Der Beginn eines Lunarmonats lässt sich leicht aus jedem westlichen Kalender ersehen, denn er fällt mit dem Neumond zusammen.
 
 
Die altchinesische Methode der Weissagung ist nie dogmatisch oder fatalistisch, gibt einem nie das Gefühl, von seinen Schwächen eingeengt, von seinen Unzulänglichkeiten behindert zu sein, sondern ermuntert eher zur Ausnutzung unserer Fähigkeiten auf ebenso vielfältige wie einfallsreiche Weise. So schränken uns chinesische Horoskope nicht ein, sondern lehren uns, neue Wege einzuschlagen, wenn unsere bisherige Methode nicht von Erfolg gekrönt war, und die Geburts- und anderen Barrieren zu umschiffen, unsere Ziele auf neuen Kursen anzusteuern. Da sie uns in SELBSTANALYSE  unterweisen, werden wir in der Lage sein, den uns vom Schicksal bestimmten Problemen schlimmstenfalls die Stirn zu bieten oder sie bestenfalls zu lösen. Die wichtigsten Elemente zur astrologischen Selbstanalyse in China sind das Tier des Geburtsjahres, das die Geburtsstunde regierende Mondzeichen (Aszendent – siehe oben) und auch das Mondzeichen, das dem Sonnenzeichen, d. h. dem Geburtsmonat einer Person entspricht, ferner das Element des Geburtsjahres und das feste Element des Tierzeichens. (Hinsichtlich der Beschreibung der Elemente und Archetypen der chinesischen Tierzeichen findet man in jeder Buchhandlung entsprechende Nachschlagwerke).
 
Die ersten beiden Tabellen geben Aufschluss über das zugehörige chinesische Tierzeichen und seinem Element entsprechend dem Geburtsjahr. Die dritte Tabelle ermöglicht die Übersetzung des westlichen Sonnenzeichens in das entsprechende chinesische Tierzeichen (Wer in den Mondkalender schaut, wird feststellen, dass dort das Jahr in vierundzwanzig Doppelwochen aufgeteilt ist, die ursprünglich der Landwirtschaft als Orientierungshilfe dienten. Vergleicht man die Daten dieser vierundzwanzig Abschnitte oder Stämme mit dem Gregorianischen Kalender des Westens, so fällt auf, dass sie sich annähernd mit den zwölf Tierkreiszeichen des Abendlandes decken. Da auch den zwölf Tierzeichen im chinesischen Kalender jeweils ein Monat des Mondkalenders zugeordnet ist, können wir ein ZEICHEN DES WESTLICHEN ZODIAKS SEINEM ÖSTLICHEN PENDANT GEGENÜBERSTELLEN):