Die nachdenkliche Jungfrau

24. August bis 23. September
 
 
Leitmotiv: Ich prüfe!
 
Element: Erde;
 
Eigenschaften: Realistisch, vernünftig, gewandt, methodisch, analytisch, reflektierend, überlegt, bedächtig, ökonomisch, sorgsam, reinlich, anpassungsfähig. Argwöhnisch, vernünftelnd, haarspalterisch, penibel, kleinlich, ängstlich, gehemmt, prüde, zimperlich, unspontan, angepasst, opportunistisch.
 
Zugehöriger Planet: Merkur – Neutralisieren, vermitteln, überbrücken, verbinden, kommunizieren, intellektualisieren, analysieren, aussteuern, egalisieren;
 
Körperliche Entsprechung: Bauchhöhle, Leber, Gallenblase, Darm;
 
Ihre Gesundheit:
Die Vorliebe der Jungfrau für das Nützliche bedingt eine Abneigung gegen alles Überflüssige. Der sparsame und pünktliche Einsatz der Mittel ist ihr eine Selbstverständlichkeit. Mit empfindsamer Wachsamkeit erfasst sie das Wesentliche, diagnostiziert und artikuliert das Wahrgenommene, um ihr Verhalten danach zu richten. Ob als Arzt oder Meinungsforscher tätig, es geht ihr immer darum aufzuzeigen, was dem Leben nützt oder schadet. Auch als Buchhalter stellt sie eine Kosten-Nutzen-Rechnung auf um festzuhalten, wofür Mittel verwendet wurden. Dank ihrer ökonomischen Fähigkeiten plädiert sie für methodisches Vorgehen, wissenschaftliche Erkenntnisse setzt sie praktisch um. Übersicht und Ordnung gehören zu den Grundpfeilern ihrer Persönlichkeit. Ihr Sinn für das Praktische bringt auch handwerkliches Können mit sich. Um jedes nur denkbare Risiko so gering als möglich zu halten, denkt sie voraus. Ihre Aufgaben sollen überschaubar sein, ihre Stärke liegt im Detail. Nichts empfindet sie unangenehmer, als unvorbereitet zu sein, Unberechenbares macht ihr Angst. Ihre Kritik ist gnadenlos, sich selbst und anderen gegenüber, man kann ihr nicht vormachen. Fleißig wie eine Biene arbeitet sie ausgesprochen gerne in der ‚zweiten‘ Reihe. Im Dienst einer großen Sache blüht sie förmlich auf, sei es als Arzt, Forscher, Sekretär oder Beamter. Ihren Erfolg in der Arbeit verzeichnet sie ebenso durch ihr angemessenes und diszipliniertes Verhalten. Im Überlebenskampf bewährt sich ein gesunder Skeptizismus. Sehr leicht aber gewinnen Misstrauen und Pessimismus die Überhand. Wenn übertriebener Perfektionismus, pedantischer Ordnungssinn und knauserige Sparsamkeit in ihrem Leben zu überwiegen beginnen, dann wird der Alltag zur Plage und zum nicht erfüllten Arbeitspensum. Unerledigtes wird zum ‚Unverdauten‘ und kann die Darmflora stören. Übermäßige Nörgeleien an anderen sind meist auch Ausdruck von eigener Unzufriedenheit und Unzulänglichkeit. Verstopfung und Durchfall sowie Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien sind die häufigsten Erscheinungsformen einer zu misstrauischen und hypochondrischen Lebenshaltung. Wer aber sein kluges und wahrheitsgetreues Urteilsvermögen in einem gesunden Maße einsetzt, wird gerade wegen seiner vernünftigen Lebensführung ein hohes Alter, gepaart mit körperlichen Wohlbefinden, erreichen. Das Gefühl nützlich zu sein und einem höheren Ganzen einen Dienst zu erweisen, kann emotionale Zufriedenheit schenken.
 
Jungfrauen und das Berufsbild:
 
Generelle berufliche Jungfrau-Fähigkeiten:
Geistige Selbstdisziplin und Detailgewichtung üben, Zuverlässig und gewissenhaft sein, gut planen können, auf Kleinigkeiten achten, auf sofortige Befriedigung verzichten, sich mit überindividuellen Prinzipien identifizieren, allgemeinen über persönlichen Nutzen stellen, objektive Neutralität anstreben, nach geistiger Verfeinerung trachten.
 
Berufliche Schwachstellen:
Nun ist es so, dass bei den Jungfrauen ihre Stärken auch ihre Schwächen sind: Sie negieren ihre Gefühlswelt, lernen, ihre primäre Lust aufzuschieben und sich fast hundertprozentig zu kontrollieren. Das alles bringt sie im Berufleben ziemlich weit. Gleichzeitig lassen sich Emotionen und Wünsche eben doch nicht restlos zum Verschwinden bringen. Die Gefühlswelt rebelliert und macht sich als Nervosität, Schlafstörung und andere psychosomatische Symptome bemerkbar. Auch ihre Angst, etwas Wichtiges zu versäumen, kann negative Auswirkungen haben: Sie können schlecht nein sagen. Mit dieser Einstellung verbauen sie sich häufig auch eine wirkliche Spezialisierung und Qualifizierung. Letztes Handicap ist ihre Durchsetzungsschwäche und Bescheidenheit. Ihre Angst vor (Liebes-) Entzug ist so groß, dass sie sich normalerweise unter ihrem Wert verkaufen.
 
Tätigkeiten und Berufe:
Wo Zuverlässigkeit, Planung und Systematik wichtig sind: Dienstleistung, Verwaltung, Aufsicht, Kontrolle, Buchhaltung (EDV), Steuerberater und Revision;
Wo Ordnungen – einfache wie höhere – wichtig sind: Zug-, Kalender-, Verkehrsplanung, Psychologie, Soziologie, Naturwissenschaften wie Mathematik, Physik, Statistik, Astronomie, Vorsorge;
Wo arbeitet verteilt oder verwaltet wird wie z.B. Arbeitsamt;
Wo Gesundheit im Mittelpunkt steht: Körper- und Psychotherapie, Astrologie, Prophylaxe, Naturheilverfahren, Dienst am Kranken, Pflegeberufe, Hygiene, Reform- und Bioladen;
Wo es um Technik, Mechanik, Statik und Sicherheit geht: Maschinenbau, Feinmechanik, Zahntechnik, Uhrmacher;
Wo es um Rede und Sprachen geht (durch Merkurbetonung der Jungfrau): Politiker (Franz Josef Strauß), Übersetzer;
Und schließlich auch im Bereich von Dienstleistungen: Gastronomie, Reiseservice, Hygiene und Pflege.
Eine Eigenart ist noch anzuführen: Ihr Zeichenherrscher Merkur verleitet dazu, in allen Lebensbereichen, also auch in puncto Beruf, zweigleisig vorzugehen. Jungfraubetonte Menschen führen daher häufig zwei Berufe aus oder haben einen Haupt- und einen Nebenberuf, wobei letzterer manchmal mehr ihrem eigentlichen Naturell entspricht.
Ihre größte Gabe jedoch ist die Fähigkeit zur Konkretisierung. Sie bringen die Dinge auf den Punkt, Ideen auf die Erde und Vorhaben zu einem guten Abschluss. Sie übertragen das Prinzip von Reifung und Ernte aus der Natur in die Arbeit.
 
Jungfrauen und Partnerschaft:
 
Wer passt zur Jungfrau: prinzipiell alle Erd- und Wasserzeichen; Erdzeichen: Stier, Jungfrau, Steinbock, Wasserzeichen: Krebs, Skorpion und Fische. Insbesondere: Steinbock, Stier, Skorpion und Krebs;
 
Von den ganz großen Gefühlen halten Jungfrauen eigentlich nichts. Rosarote Wölkchen sind ihnen suspekt. Sie halten ihre Emotionen (und die ihres Partners) lieber unter Kontrolle, statt „vor Liebe blind“ zu sein. Die Welt, sagen sie, verlangt Realismus – und tatsächlich ist kaum ein anderes Sternzeichen so darauf bedacht, Dinge zu analysieren. Jungfrauen entdecken jede Ungenauigkeit des Denkens, sie finden Schlampigkeit so unpassend wie romantisches Gesäusel – kurz: Sie wollen Ordnung, keine Frivolitäten. Das führt dazu, dass man sie für verschlossen, manchmal sogar für kalt hält. In Wirklichkeit verstecken Jungfrauen dahinter tief sitzende Ängste, jemand könnte sie bei einer Schwäche ertappen. Manche entfalten dabei hintergründigen Charme, der wie eine gutgeschützte Lackschicht wirkt. Oder sie spielen sogar den Vulkan, etwas aufgesetzt, aber innerlich keusch. Dennoch nicht zu übersehen: Auch Johann Wolfgang von Goethe war ein Jungfrau-Mann – ein Beleg dafür, dass es reifer Selbstgewissheit (oder der Liebe) bedarf, damit Jungfrauen aus ihrer Reserviertheit ausbrechen.
 
Ihr Liebesgeheimnis:
Die Jungfrau wird daran erinnert, dass Reife auch ernste Pflichten und Verantwortung mit sich bringt. ‚Ich analysieren‘ sagt die Jungfrau abwehrend und bemüht sich um Vollkommenheit. Die Jungfrau-Seele ist wie ein Erwachsener, der von dem Zwang, sich den gesellschaftlichen Regeln und Beschränkungen anpassen zu müssen, frustriert ist, sich ihnen jedoch mit angeborener Höflichkeit unterwirft. Wie auch der tatsächliche junge Erwachsene sieht die Jungfrau-Seele viel, was zu Kritik Anlass gibt und bedauert den Verlust der kindlichen Unschuld. Von der Furcht vor Abhängigkeit wird die Jungfrau in eine wilde Entschlossenheit getrieben, keine Zeit zu verlieren und keiner Pflicht auszuweichen. Das Bewusstsein ist immer wachsam, aufmerksam und sehnt sich danach, besser zu werden. Obwohl ebenfalls von Merkur beherrscht, hat die Jungfrau-Seele gelernt, ihre Lebenskräfte nicht so zu vergeuden wie der Zwilling. Die positiven Eigenschaften sind Klarheit der Gedanken, Urteilsvermögen, Höflichkeit, Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit gegen sich selbst und den Sinn fürs Praktische. In negativer Form kommen sie zum Ausdruck in Schüchternheit, Voreingenommenheit, Pessimismus und Unterlegenheit. Für die Jungfrau bedeutet Liebe Selbstaufgabe, ein Geheimnis, das sie lieber nicht lösen möchte.
 
Hobbys/Geschmack:
 
Die detailvernarrten Jungfraugeborenen mögen Hobbys wie Laubsägen, Briefmarkensammeln, aber auch Heimwerkern, Restaurieren und Diskutieren. Dokumentar- und Lehrfilme, Satire und Kleinkunstbühnen liegen ihnen ebenso. Es ist der jungfrautypische Sinn für Perfektion, warum man sie in Sportarten wie Dressurreiten, Eiskunstlauf und Skilanglauf findet, aber auch in allen gesunden pädagogischen Sportarten. Vernünftig, zweckmäßig und sparsam soll ihr Auto sein, daher greifen sie zu Modellen wie Audi, Volvo oder VW-Variant.
Dem Jungfrauarchetyp entsprechen alle nicht blühenden Grünpflanzen. Die Gans, Dalmatiner und Schäferhund sind ihre Haustiere. Sie lieben alle kniffeligen Spiele wie Schach, Bridge, Mühle und Billard. In der Musik neigen sie eher zu filigranen, klassischen Musikrichtungen, so z.B. mittelalterliche Lautenmusik und sozialkritische Balladen. Fürs geistige Wohlfühlen bei Jungfrauen sind rituelle Reinigungszeremonien, buddhistische Achtsamkeitsmeditationen und Karma Yoga günstig.
 
Sprichwörter und Waffen:
 
Sprichwörter: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste; Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert; Ein Zyniker ist ein Mensch, der von allen Dingen den Preis und von keinem den Wert weiß (Oscar Wilde). Ein Floh kann einem Löwen mehr zu schaffen machen als ein Löwe einem Floh (Kenia);
Waffen: Seelische Aggression und Abwehr, z. B. durch Zynismus, Sarkasmus, Nörgelei, Kritizismus; der Verstand als Waffe (gegen die Seele); Intellektualismus als Waffe;
 
Physiognomie:
 
Über die äußere Gestalt der Junfgrau-Menschen weiß man nur wenig. Der echte, ausgeprägte Jungfrau-Typ ist trocken und nervös, schlank, verfeinert und oft mager. Das Gesicht ist oval mit kleinem Kinn und hoher Stirn oder scharf gezeichnet, mit klaren Zügen und vielen Fältchen. Die Schultern sind leicht hängend. Die Augen liegen oft tief in den Höhlen, ihr Ausdruck ist klug und lebhaft. Er kann jugendlich aussehen, doch die matte, erdige Hautfarbe und die nicht seltenen „Geheimratsecken“ (Haarausfall an den Ecken) lassen ihn vielfach älter erscheinen. Der Gesichtsausdruck ist je nachdem zart, streng, herb, spröde, verdrießlich oder zuweilen auch schlau. Solcherart Jungfrauentypen erkennt man in Franz Beckenbauer, Julio Iglesias, Richard Gere, Karl Lagerfeld, Sabine Christiansen oder Nina Ruge.