Tag, Woche, Monat und Jahr in der Astronomie und Astrologie

Tag
Tag (die Zeit zwischen Sonnenaufgang und -untergang) und Nacht waren früher in jeweils 6 Doppelstunden oder 12 Stunden eingeteilt. Die Nachtstunden im Winter waren wie die Tagesstunden im Sommer deutlich länger als die Tagestunden im Winter und die Nachtstunden im Sommer. Zur Wintersonnenwende waren die Nachtstunden in unseren Breiten doppelt so lang wie die Tagstunden. Ist das nicht sympathisch? Nur zweimal im Jahr waren die Stunden des Tages und der Nacht - so wie heute ständig - gleich lang.
Die Germanen haben übrigens nicht die Tage, sondern die Nächte gezählt, denn die Nacht ist die Mutter des Tages. Jede Nacht gebiert einen neuen Tag, und jeder Tag stirbt wieder.
Der Tagesrhythmus ist uns am nächsten, denn wir müssen - wie alle höheren Tiere - schlafen und sind nachts aufgrund der Dunkelheit eingeschränkt. Wir haben eine zum Tagesrhythmus synchrone innere Uhr, die sich mittels Tageslicht innerhalb einer Woche auf eine Verschiebung einstellen (Jetlag) kann.
 
Woche
Der Mond verändert rhythmisch seine Gestalt. Auf Vollmond folgt der abnehmende Halbmond (linke Hälfte leuchtet), dann der Neumond, darauf der zunehmende Halbmond (rechte Hälfte leuchtet) und schließlich nach einem synodischen Monat wieder der Vollmond. Man kann so vier Phasen unterscheiden. Jede dieser Phasen dauert etwa 7 Tage, also eine Woche.
Die Wochentage sind benannt nach den 7 klassischen "Planeten": Sonne (Sonntag, Domenica), Mond (Montag, Lunedì), Mars (Dienstag, Martedì, Tuesday, Mardi), Merkur (Mittwoch, Mercoledì. Mercredi,), Jupiter (Donnerstag, Giovedì, Donar), Venus (Freitag, Venerdì, Freya) und Saturn (Samstag, Sabato, Saturday).
Die Reihenfolge der Tage ergibt sich aus der Geschwindigkeit der Planeten: Von der Erde aus gesehen läuft der Mond am schnellsten, es folgen Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter und Saturn. Zeichnet man nun die Planeten in dieser Reihenfolge an einen Kreis und verbindet sie dann entsprechend der Reihe der Wochentage, erhält man einen Siebenstern.
 
 
 
 
Der 7. Tag des alten Testamentes, der Tag, an dem Gott nach vollbrachter Schöpfung ruhte, ist der Sabbat, der Samstag. Kaiser Konstantin jedoch weihte den Sonntag dem christlichen Gott. Die deutsche Bezeichnung Mittwoch weist darauf hin, dass Sonntag der erste Tag der Woche ist und Samstag der letzte, denn sonst wäre der Mittwoch nicht mitten in der Woche.
 
Monat
Ursprünglich wurde ein Mondzyklus (Vollmond bis Vollmond) Monat genannt. Diesen Zyklus nennt man heute synodischen Monat. Er ist 29,53059 Tage lang. In einem Jahr gibt es 12,37 Zyklen. Das sind 12 Zyklen plus 10,88 Tage. Deshalb können die Monate in einem Sonnenkalender wie unserem Gregorianischer Kalender nicht synchron zu den Mondphasen sein. Man hat sich auf 12 Monate pro Jahr geeinigt, die zwischen 28 und 31 Tage lang sind.
Die Römer hatten die Monate nummeriert. Das ist bei den Monaten September (der 7.) bis Dezember (der 10.) heute noch im Namen enthalten. Der erste Monat des Jahres war der März, der Monat des Frühjahrsäquinoktium (etwa 21. März), in dem die Sonne ihre alljährliche Bahn durch den tropischen Zodiak beginnt. In England begann das Jahr noch bis 1752 am 25. März. Nach etwa zwölfeinhalb Mondzyklen, also im 13. Monat beginnt jeweils ein neues Jahr. Weil also der 13. Monat nicht vollständig ist, gilt die 13 vielen als Unglückszahl - aus numerologischer Sicht dagegen wird sie als "magische Zahl" angesehen.
Der Mond wendet der Erde während seiner Umkreisungen immer die gleiche Seite zu, so dass sich sein Antlitz abgesehen von der Beleuchtung durch Sonne und Erde nicht verändert.
 
Jahr
Ein Jahr dauert durchschnittlich 365,24219879 Tage. Es ist aufgrund der Störeinflüsse der Planeten nicht immer gleich lang, die Abweichungen sind jedoch gering. In der Praxis kommen wir mit 365 und alle 4 Jahre 366 Tagen pro Jahr (außer dreimal pro vierhundert Jahren) gut zurecht. Zwar verschieben sich astronomische Ereignisse wie Sonnenwenden und Jahresanfang jährlich um knapp 6 Stunden, aber durch den Schalttag wird das im 4. Jahr wieder ausgeglichen.
 
 
Durch die Neigung der Erdachse werden die in unseren Breiten deutlich ausgeprägten Jahreszeiten hervorgerufen. Zur Sommersonnenwende (um den 21. Juni) ist auf der nördlichen Erdhalbkugel die kürzeste Nacht (bei uns weniger als 8 Stunden) und der längste Tag des Jahres. Dann fallen die Sonnenstrahlen steil auf die Erdoberfläche, wobei sie den kürzesten Weg durch die Atmosphäre haben. Zur Wintersonnenwende steht die Sonne Mittags besonders tief, die Strahlen müssen nun den längsten Weg durch die Atmosphäre zurücklegen, wobei sie unterwegs Energie abgeben, so dass nur noch ein Viertel der "Sommerenergie" ankommt. In unseren Breiten eilen die Jahreszeiten den Sonnenwenden etwa 6 Wochen nach, bezogen auf das Wetter ist der kürzeste Tag nicht die Mitte, sondern der Beginn des Winters. Dies liegt am Temperaturspeichereffekt der Meere.
Die Form der Erdbahn ist ganz leicht elliptisch (numerische Exzentrizität zur Zeit etwa 0,02), d. h. es gibt sonnennähere und sonnenfernere Bahnsegmente. Den sonnennächsten Punkt nennt man Perihel, denn entferntesten Aphel. Die Exzentrizität variiert aufgrund der Störeinflüsse der Planeten mit einer Periode von rund 93.000 Jahren im Extremfall zwischen 0,06 und 0,002 und dreht sich gegenüber der Präzession gegenläufig im Rhythmus von etwa 110.000 Jahren. Zur Zeit ist die Erde der Sonne während des Sommers um 60.000 km entfernter als während des Winters (die mittlere Entfernung beträgt etwa 150 Mill. km). Durch die Präzession wird sich das in einigen platonischen Monaten ändern: dann werden Neigung und Sonnenentfernung sich in ihrer Wirkung ergänzen.
Chaldäische Periode.
Die Mondbahnebene ist um etwa 5° gegenüber der Sonnenbahn geneigt. Bei jedem Umlauf des Mondes um die Erde kreuzt der Mond deshalb zweimal die Sonnenbahn. Die Schnittpunkte nennt man Mondknoten oder Drachenköpfe.
 
Nach 19 Durchgängen der Sonne bzw. 242 Durchgängen des Mondes durch diese Knoten, also 242 drakonitischen Monaten haben Sonne, Erde, Mond und Knoten wieder annähernd die gleiche Konstellation erreicht, d.h. die Knoten sind einmal durch den Zodiak gewandert. Der Zeitraum entspricht ziemlich genau 223 synodischen Monate oder 18 Jahren und 10 1/3 Tagen, und schon die alten Babylonier (9. bis 6. Jahrtausend vor Christus) nannten ihn Chaldäische Periode (auch bekannt als Saros-Periode).
Die scheinbaren Größen von Mond und Sonne sind, von der Erde aus gesehen, ziemlich gleich. So treten in diesem Zeitraum etwa 41 Sonnenfinsternisse (davon 10 totale) und 29 Mondfinsternisse auf, die sich in der folgenden Saros-Periode dann wiederholen. Mondfinsternisse folgen Sonnenfinsternissen oder gehen ihnen voraus, und zwar im Abstand von rund zwei Wochen, denn Sonnenfinsternisse treten natürlich bei Neumond, und Mondfinsternisse treten bei Vollmond auf. 
Eine kleine Differenz von 0,03344 Tagen in den Vielfachen der drakonitischen und der synodischen Monate bewirkt, dass sich die Bedingungen langsam ändern. Gewisse Finsternisse im Zyklus fallen nach etwa 70 Zyklen weg und neue treten hinzu.
Platonisches Jahr.
Die Erdachse ist gegenüber der Ekliptik (Sonnenbahnebene) um etwa 23,5° geneigt, wodurch - wie schon gesagt - die Jahreszeiten hervorgerufen werden. Im Laufe von 25.868 Jahren beschreibt die geneigte Erdachse eine Kreiselbewegung. Diesen Zeitraum nennt man platonisches Jahr. 
Der Zodiak ist der Tierkreis der Fixsternbilder, durch die die Sonne im Laufe des Jahres scheinbar hindurch wandert. Er besteht aus den bekannten 12 Sternbildern Widder, Stier, Zwilling, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion/Adler, Schütze, Steinbock, Wassermann und Fische. 
*       Der tropische Zodiak besteht aus den gleichnamigen astrologischen Tierkreiszeichen, die fest an die Jahreszeiten gekoppelt sind und die scheinbare Sonnenbahn in zwölf gleich große Bögen teilen. Sie sind im Gegensatz zu den Sternbildern nur gedankliche Konstrukte.
*       Der siderische Zodiak besteht aus den am Himmel sichtbaren Sternbildern. Diese Sternbilder sind nicht gleich groß und haben keine scharfen Grenzen.
Durch die Kreiselbewegung wandert der Frühlingspunkt (Frühjahrsäquinoktium und Startpunkt des tropischen Zodiak) durch die Sternbilder des siderischen Zodiak. Dies nennt man auch "Präzession der Äquinoktien". 
Der Beginn des tropischen Widder und damit der Beginn des tropischen Zodiak bewegt sich in diesen Jahrzehnten vom siderischen Sternbild Fische in das Sternbild Wassermann hinein. Deshalb sprechen viele Menschen heute auch vom beginnenden Wassermann-Zeitalter, welches das seit etwa 1900 Jahren andauernde Fische-Zeitalter ablöst. Allerdings ist der Zeitpunkt nicht einmal auf 100 Jahre genau bestimmbar, weil niemand weiß, wo die Grenze zwischen den Sternbildern genau ist.
Die Neigung der Erdachse schwankt periodisch im Laufe 41.000 Jahren zwischen 21° und 24°. Außerdem gibt es eine kleine Pendelbewegung im Zyklus von 19 Jahren, die man Nutation nennt.
Sonnenfleckenzyklus
Alle 11 Jahre nimmt die Anzahl der Sonnenflecken deutlich zu, womit erheblich mehr Sonnenmaterie in den Raum geschleudert wird.
Eiszeit
Je mehr die Erdoberfläche von Eis bedeckt ist, desto mehr Sonnenenergie wird reflektiert, so dass die Erde mehr und mehr abkühlt, bis dass sie völlig von Eis bedeckt ist. Sie würde ewig in diesem Zustand verharren, gäbe es nicht den Treibhaus-Effekt: Steigt nämlich die Konzentration von Kohlendioxyd in der Atmosphäre mangels Regen mehr und mehr auf den zehnfachen Wert an (20%), erwärmt sich die Erde so stark, dass das Eis wieder schmilzt. Dadurch wird wieder Regen möglich, der das Kohlendioxyd wieder aus der Atmosphäre heraus wäscht. Dieser extrem saure Regen konnte in Gesteinsschichten nachgewiesen werden.
Es hat viele Eiszeiten gegeben, jedoch in keinem erkennbaren festen Rhythmus. Während es im Laufe der Geschichte für eine Milliarde Jahre gar keine Eiszeit gab, häuften sie sich zu anderen Zeiten. So gab es Eiszeiten vor 600 Millionen Jahren, vor 250 Millionen Jahren und seit etwa 4 Millionen Jahren bis heute. Vor 110.000 Jahren war der Meeresspiegel um 160 Meter niedriger als zurzeit! Die Gletscher von Norden reichten bis Dänemark und die Alpengletscher bis Mitteldeutschland. Noch vor 18.000 Jahren konnte man den heutigen Ärmelkanal durchwandern.
Seitdem ist es wieder wärmer geworden, jedoch ist noch immer Eiszeit: Die Antarktis ist noch mit 5 Kilometer dickem Eis bedeckt, und auch das Eis auf Grönland misst über 3 Kilometer. In der nahen Zukunft können die Temperaturen steigen oder beispielsweise um 15 Grad fallen. Eine solche Temperaturschwankung innerhalb weniger Jahre hat es schon mehrmals gegeben. Durchschnittlich alle 2950 Jahre erwärmt sich die Erde deutlich.
Sollte aber die jetzige Eiszeit zu Ende gehen, wird die Durchschnittstemperatur um 20 Grad und der Meeresspiegel um 80 Meter steigen. 
Erdmagnetfeld
Das Magnetfeld der Erde, das die Erde vor den Sonnenwinden schützt, kehrt sich unregelmäßig um, durchschnittlich alle 500.000 Jahre. Es vergehen jedoch 200 Millionen Jahre ohne Veränderung, und dann gibt es wieder viele Änderungen in nur wenigen zehntausend Jahren. Die Umpolung dauert mehrere tausend Jahre und vollzieht sich, indem das Magnetfeld sich immer mehr abschwächt und sich anschließend entgegen gesetzter Richtung neu aufbaut. Die letzte Umpolung fand vor 750.000 Jahren statt. Zur Zeit schwächt sich das Feld ab.
 

Astrid*